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Der LIano liegt in Schleswig Holstein: “Unter Geiern” in Bad Segeberg

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Am 28 Juni begann die 63. Saison der Karl-May-Spiele Bad Segeberg. Seit 1998 wird erstmals wieder die Episode “Der Geist des LIano Estacado” aus “Unter Geiern” zur Aufführung gebracht.

Das Kreativteam setzt sich auch in diesem Jahr wieder aus Regisseur Norbert Schulze jr., Buchautor Michael Stamp und Spielleiter Stefan Tietgen zusammen. Man kann in dieser Stelle schon einmal sagen: “Unter Geiern – Der Geist des LIano Estacado” ist meiner Meinung nach eines der kurzweiligsten, sowie stärksten Stücke, die es bisher am Kalkberg gegeben hat. Die Handlung ist zudem durchweg gut und verständlich erzählt. Interessant hierbei ist, dass das Stück direkt an die Inszenierung “Winnetou I – Blutsbrüder” aus dem Vorjahr anschließt. So befinden sich Winnetou und Old Shatterhand anfänglich noch auf der Verfolgung Santers, brechen diese aber schließlich ab, um den Siedlern in Helmers Home zu helfen. Man muss aber selbstverständlich nicht die Inszenierung aus dem Vorjahr gesehen haben, um das Stück zu verstehen.

Mit Jan Sosniok als Winnetou und Wayne Carpendale als Old Shatterhand scheint man im Übrigen die Idealbesetzung für das Blutsbrüdergespann gefunden zu haben. Schade, dass Carpendale 2015 laut neuster Meldungen nicht mehr am Kalkberg spielen wird. Das ist aber auch nicht wirklich verwunderlich, da Winnetou und Old Shatterhand am Ende des Stücks immerhin getrennte Wege gehen: “Nun kommt die Zeit des Abschieds, mein Bruder.” “Ich weiß, wir müssen uns trennen. Nur so haben wir eine Chance, Santer zu finden.” “Der Wind der Prärie wird uns wieder zusammenführen.” “Darauf freue ich mich schon heute, mein Bruder.” Nach diesem Abschlussdialog reiten Winnetou und Old Shatterhand in entgegengesetzte Richtungen davon. Da für das nächte Jahr “Im Tal des Todes” auf dem Spielplan steht, wird 2015 vorraussichtlich Old Firehand an Winnetous Seite für das Gute kämpfen. In Sachen Gaststar hat die Kalkberg GmbH auch in diesem Jahr wieder ein glückliches Händchen bewiesen. Die Rolle des Gangsters “Burton” übernimmt Christian Kohlund, der mit seiner markanten Stimme zu überzeugen weiß. Auch Newcomerin Heidrun Fiedler oder Maik Sommer machen einen sehr guten Job. Naürlich sind auch Publikumslieblinge wie Dirc Simpson als Schiba-bigk, Harald Wieczorek in gleich drei verschiedenen Rollen, Fabian Monasterios als Stewart, Joshy Peters als Buffalo Bill oder Nicolas König als Bloody Fox mit von der Partie. Das Buffalo Bill eigentlich in keinem Karl May-Buch vorkommt, ist allgemein bekannt. Doch Buchautor Stamp nahm sich die Freiheit, und schrieb ihn kurzer Hand in seine Bühnenfassung hinein – und das hat er gut gemacht. Der Feuerwerker der Show ist der seltsame Professor Hieronimus Zacharias Schmalfuß, gespielt von Uwe Karpa, der seit 2002 erstmals wieder mit am Kalkberg dabei ist. An der Seite des Professors steht der Zirkuskünster Juggle Fred, gespielt von Stephan A. Tölle. Buffalo Bill und seine Show sind etwas Neues und fügen sich nahtlos in die Handlung ein. Bereits 2013, als Michael Stamp die Vodoo-Priesterin “Marie Leveau” in sein “Winnetou II – Textbuch” hineinschrieb, fing er damit an, die Traumwelt Karl May’s ein klein wenig mit der Realität zu vermischen. Wenn einer das kann, dann ist es Stamp.

Auch an Action mangelt es in diesem Jahr sicherlich nicht – besonders der Showdown beeindruckt. In den ersten Sitzreihen spührt man sogar die Hitze der finalen Explosion. Da das Stück “Unter Geiern” heißt, darf natürlich ein Geier nicht fehlen. Dieser heißt Jimmy und kommt von der Greifvogelstation Hellenthal. Neben Jimmy ist natürlich auch ein Adler mit von der Partie.

Das Fazit lautet: Eine durchweg stimmige Inszenierung, die dem Publikum mehr als nur gefällt – der Funke ist übergesprungen.

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Fotos u. Artikel: Philipp

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