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Regen im LIano: Unter Geiern in Bad Segeberg

titelTraditionell fand einen Tag vor der eigentlichen Premiere die öffentliche Generalprobe statt. Wie jedes Jahr ein gut besuchtes Ereignis. Aufgrund der freien Platzwahl und den ermäßigten Preise, herrschte schon zwei Stunden vor Beginn großer Andrang, denn Jeder wollte die besten Sitzplätze ergattern.

An diesem Abend ging anfangs ein kleiner Regenschauer nieder, der sich glücklicherweise dann aber doch recht schnell verzog. Nach dem üblichen Eröffnungssignal folgte die traditionelle Ansprache vom Regisseur Norbert Schulze jr., der die Zuschauer u.A. darauf hinwies, dass bisher noch nie im Regen geprobt wurde und dass diese Vorstellung somit für alle Beteilligten etwas besonderes wäre. Außerdem wies er noch darauf hin, dass es nach der Vorstellung keine Applausrunde geben würde, da dies ja schließlich noch die Generalprobe sei. Nach dieser Ansprache und den üblichen Hinweisen aus dem Off, konnte die Vorstellung dann beginnen.

Das Stück:

“Das Abenteuer hat gerade erst begonnen…”, mit diesen Worten von Winnetou endete im letzten Jahr das Stück “Winnetou I” und genau hier beginnt auch die diesjährige Inszenierung. Aus den Lautsprechern erklingt die Winnetou-Melodie und Jan Sosniok und Wayne Carpendale reiten durch den Mittelgang. Das Publikum applaudiert, vereinzelt sind “Ah” und “Oh” Rufe zu hören und Kinderaugen leuchten. Spätestens jetzt ist man wieder mitten drin. Mitten drin im neuen Abenteuer “Unter Geiern – Der Geist des Llano Estacado”!

Kaum haben die Blutsbrüder die Bühne wieder verlassen, betritt die böse Seite die Bühne. Die Llano Geier haben wieder einmal einen Reisenden in die Falle gelockt. Ohne lange zu fackeln, wird der arme Kerl sofort erschossen und die Bande macht sich über den Wagen her, ehe er hinter den Felsen verbrannt werden soll.

Wir könnten an dieser Stelle nun das komplette Stück wiedergeben und euch damit erstens wirklich alles verraten und euch zweitens auch den Spaß am eigenen Besuch der Inszenierung nehmen. Das ist aber natürlich nicht unser Ziel. Deswegen ab hier einige unserer persönlichen Highlights.

Das Blutsbrüder Paar, welches uns schon im letzten Jahr bereits sehr gefallen hat, spielt in diesem Jahr weiter, als hätte es keine Pause gegeben.

Christian Kohlund in der Rolle des Burton. Mit seiner sonoren Stimme kauft man ihm die Rolle des Pater Tobias Preisegott Burton gerne ab. Auch weiß er durch seine Gestik sehr zu gefallen.

Sehr gut gefallen hat uns auch “Buffalo Bills Wild West Show”. Wie man sich denken kann, übernimmt Joshy Peters alias Buffalo Bill in diesem Jahr mit seiner Truppe den komischen Part. Sei es Juggle-Fred, der mit Fackeln jongliert um dann die Komantchen zu besiegen oder Professor Hieronimus Zacharias Schmalfuß, der einen Trank gegen den Bammel erfinden will. Allerdings wirkte die Komik zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt oder übertrieben, im Gegenteil: Sie fügte sich immer gut in das Stück ein. Joshy Peters kann in der Rolle des Buffalo Bill einmal mehr unter Beweis stellen, wie vielseitig er doch ist. Es macht einmal mehr Spaß ihm beim Spielen zu zu sehen.

Wie bereits oben erwähnt schließt “Unter Geiern” nahtlos an “Winnetou I” an. Mehrmals werden im Stück  Themen vom letzten Jahr wieder aufgegriffen (die Verfolgung Santers, der Tod Nscho-tschis usw.). Es ist aber nicht nötig, das letztjährige Stück zu kennen, um “Unter Geiern”  zu verstehen. Wie in Bad Segeberg üblich, gibt es auch in diesem Jahr eine Liebesgeschichte, die aber im Vergleich zu den letzten Jahren relativ klein ausfällt. Größer angelegt wurden in diesem Jahr allerdings die Indianer Überfälle, die in dieser Art in Bad Segeberg recht unbekannt sein dürften. Dieses Jahr wird es demnach besonders laut. Wie im letzten Jahr, darf man sich auch in diesem über ein groß angelegtes Finale freuen, in dem es sicher nicht an Action fehlt.

Zu guter letzt kommt in Bad Segeberg nach der Vorstellung das Feuerwerk, über das wir hier allerdings nicht berichten können, da es ja bekanntlich nach der Generalprobe weder Applausordung noch Feuerwerk gibt.

 Die Kulisse:

Das diesjährige Bühnenbild hat erstmals der Bühnenbildner Andreas Freichels geschaffen. Rund 200.000 Euro haben die Kulissenbauten in diesem Jahr gekostet. Das Bühnenbild beherbergt Helmers Home, ein Comanchen-Dorf und natürlich den LIano Estcado, welcher sich bis in Block A hinein erstreckt. So sind auch Szenen in unmittelbarer Nähe des Publikums möglich. Außerdem hält die neue Kulisse eine Vielzahl von Überraschungen bereit, welche selbst die Stammbesucher verblüffen. Zudem hat sich in Sachen “Ausleuchtung der Kulissen” einiges getan. Es lohnt sich dieses Jahr also besonders, die Abendvorstellungen zu besuchen.

Das Ensemble:

Wayne Carpendale und Jan Sosniok harmonieren als Blutsbrüdergespann außerordendlich gut und verstehen zu begeistern. Weitere Highlights in der Besetzung sind sicherlich Nicolas König als Bloody Fox, Dirc Simpson als Schiba-bigk und Joshy Peters als Buffalo Bill. Zwar mag es manchen gewöhnungsbedürftig erscheinen, Buffalo Bill in einem Karl-May-Stück zu sehen – dennoch empfanden wir das Experiment, die Traumwelt Karl May’s mit der Realität zu vermischen, als durchaus gelungen. Außerdem ist Joshy Peters aufgrund seiner ausdrucksstarken Stimme sicherlich die Idealbesetzung für diese Rolle. Aber auch das restliche Ensemble soll hier natürlich nicht unerwähnt bleiben, denn alle machten ihre Sache hervorragend. Selten gab es am Kalkberg so ein harmonisches Team.

Fazit des Abends: Uns hat es gefallen und wir werden sicher bald wiederkommen, denn “Unter Geiern” macht so richtig Laune…

2015 wird in Bad Segeberg übrigends erstmals seit 2002 wieder “Im Tal des Todes” gezeigt…

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Fotos u. Artikel: Felix, Philipp

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