Menu

Theater Hameln: Private Peaceful – Den Krieg sehen und fühlen können!

Private PeacefulDen Krieg sehen und fühlen können!
Am 30.10.2016, lief das Theaterstück Private Peaceful am Theater Hameln
Regie: Martin Dueller und Robert Stadlober
Musik: Andreas Spechtl
Mit Robert Stadlober und Andreas Spechtl
Aufführungsdauer: 1 Stunde 35 Minuten ohne Pause

Das Stück „Private Peaceful“ von Michael Morpurgo erzählt die Geschichte von Tommo Peaceful, einem jungen Soldaten im Ersten Weltkrieg, der, als sein Bruder sterbend neben ihm liegt, den selbstmörderischen Sturmbefehl seines Vorgesetzten verweigert und daraufhin zum Tode verurteilt wird. Es ist die Geschichte eines naiven jungen Mannes, der gerade beginnt, das Leben zu erfahren. Der sich verliebt, der von einer Zukunft träumt, eine Vergangenheit zu verstehen beginnt und doch beides schon hinter sich gelassen hat. Im Nirgendwo, zwischen zwei Fronten.
Das kurze Leben Tommos steht für die Schicksale vieler weiterer Soldaten, die in Kriegen gestern, heute und morgen ihr Leben ließen und noch lassen werden, denn: Der Krieg ist um uns, er ist in uns und er entsteht durch uns. Tommo ist viele.
Was macht der Krieg mit uns? Und was macht er mit jenen, die unmittelbar beteiligt sind? Denjenigen, die, unter welchen Umständen auch immer, Kämpferinnen, Soldatinnen wurden? Was bedeutet es, Befehle auszuführen, wider besseren Wissens und Gewissens? Und was heißt es, den Befehl zu verweigern.
Diesen Fragen wird das künstlerische Team bestehend aus Robert Stadlober, Astrid Noventa, Martin Dueller und Andreas Spechtl nachgehen. Im ständigen Dialog zwischen dem Schauspieler Robert Stadlober und der live gespielten Musik von Andreas Spechtl (Sänger, Texter und Gitarrist der Gruppe Ja, Panik) entsteht ein tiefgreifendes Plädoyer gegen den Krieg.

Es beginnt mit dem Tod. Es wird auf Tommo geschossen, er fällt getroffen zu Boden, zuckt und stirbt – Tommo fällt durch die Kugeln der eigenen Leute, ein Kriegsgericht hat so entschieden. Kurz danach beginnt die Rückblende. Der Zuschauer taucht in das kurze Leben von Tommo, dem Soldaten, ein. Er berichtet in seinem Monolog aus dem Alltag eines kleinen Soldaten im Ersten Weltkrieg.

Robert Stadlober spielt fast komplett allein, führte mit Regie. Man kann richtig mit Ihm mitfühlen. Er liegt im Schlamm, versteckt sich, spürt die Angst. Erzählt und zeigt uns, wie er kämpfen muss.

Starker Soundtrack von Andreas Spechtl.
Durch die Geräusche der fliegenden Gewehrkugeln, die den nahenden Tod verkünden, wird der Krieg so greifbar, da der Tod plötzlich eine sinnliche Bedeutung gewinnt. Man merkt, was mit Spechtl noch möglich gemacht hatte. Robert Stadlober griff gerne mal zum Mikrofon und machte damit auch etwas den Entertainer.
Robert Stadlober ist ein einzigartiger Schauspieler. Er hat eine laute und klar Aussprache und kann damit sehr gut umgehen, ob es nun mal leiser oder lauter werden sollte. Das Stück lebt von den schnellen Wechseln zwischen ruhigeren Abschnitten und hektischen Szenen, in denen Panik und Todesgefahr Tommo ins Gesicht geschrieben stehen.

Er sagt doch noch einen wichtigen Satz:
„ Ich liebe den Krieg“ doch danach sagte er schnell „ Sei verflucht, scheiß Krieg“

Das Theaterstück ist sehr spannend, obwohl es natürlich auch anstrengend für den Kopf ist. Ein aufwühlendes Thema.

Zum Schluß gab es viel Applaus und Standig Ovations – Dieser Schauspieler hat wirklich hart gearbeitet!

Foto: Foto: Isabell Koch / Kammerspiele

error: